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AutorenbildTobias Dünkel

Über die Behandlung des autonomen Nervensystems – wie ich aus der Eisstarre rauskam





Stell dir vor, dein Körper fühlt sich an wie erstarrt, du spürst Kälte an den Armen und Beinen – das Bild eines Eisklotz, der dich umhüllt, kommt auf. Diese Empfindungen habe ich lebendig bei meiner letzten Cranio Fortbildung zur Arbeit mit dem autonomen Nervensystem erlebt. Vielleicht kennst du ähnliche Zustände der Erstarrung, des nicht in die Gänge kommen und der peripheren Kälte? Es ist ein Mechanismus, der dem hinteren Anteil des 10. Hirnnervs, dem Vagusnerv, zugeordnet wird.


Diese Reaktion ist hochwirksam und schützt uns, wenn wir in Situationen von großer Bedrohung kommen. Alle lebensunwichtigen Systeme des Körpers werden runtergefahren, selbst unsere Körperempfindungen sind ausgeschaltet. Das kann zum Beispiel bei einem Unfall unser körperliches und psychisches Überleben sichern.


Nun zurück zu meiner Erfahrung: Ich liege auf der Behandlungsliege meine einfühlsame Kollegin hat mich gut vorbereitet, Ressourcen aufgebaut und meine Körperverbindung unterstützt. Als sie über einen bestimmten Griff in Kontakt mit den verschiedenen Anteilen meines autonomen Nervensystems geht, spüre ich, wie sich dieses beginnt zu regulieren. Es geschehen tiefe Atemzüge, ein ausgedehntes Gähnen und erlösende Körperempfindungen.


Irgendwann breitet sich Kälte aus, ich komme in den „Eisblock-Zustand“ und hänge darin fest. Erstarrung durchzieht meinen Körper. Es sind vielleicht die Spuren eines unverarbeiteten Ereignisses aus der Vergangenheit – in jedem Fall ein mir bekanntes Reaktionsmuster.


Meine Kollegin bittet mich, mit den Händen Fäuste zu machen und die Kraft darin zu spüren. Sofort wird mein Sympathikus aktiviert, eine warme Welle durchströmt meinen Körper und der „Eisblock" bekommt kleine Risse. Geschafft? Es hat leider nicht ganz gereicht. Die Erstarrung ist immer noch da.


Daraufhin bittet mich meine Kollegin zu spüren, was darunter liegt – was gehalten ist. Und mir wird klar: hier liegt eine Emotion. Es ist eine Mischung aus Traurigkeit und Ausweglosigkeit. Mit ihrer Begleitung kann ich dort hin spüren, diese Emotionen zulassen und dann passiert es: Mein Körper beginnt zu vibrieren und zu zitieren, mein Kopf bewegt sich wie von alleine nach rechts und links und ich bin ganz präsent, fühle wie sich Wellen der Energie und emotionale Ladung aus meinem Körper lösen. Ein intensiver Prozess, der danach ein Geschenk bereithält: Ein Gefühl von neuer Wärme und tiefer Verbindung zu meinem Herzen – Lebendigkeit. Ich verspüre große Dankbarkeit dies erleben zu dürfen und es sogar weitergeben zu können.


Falls dich das Thema ebenso gepackt hat wie mich, schau dir meine Yoga-Stunde mit Übungen für dein Nervensystem an. Hier bekommst du den Donwload-Link.

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