In meinem letzten Beitrag habe ich dir schon eine Einführung in das innere Familiensystem (IFS®) gegeben. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Unser „Ich“, unsere Persönlichkeit ist nicht statisch, sondern bildet sich aus dem Zusammenwirken von verschiedenen Anteilen. Das innere Familiensystem kennt die Folgenden:
Gesunde Anteile: Sie entwickeln sich langsam im Laufe des Lebens wie z.B. ein Anteil, der alles Wissen, Erfahrungen, Verhaltensmuster für deine berufliche Tätigkeit trägt.
Verbannte: Sie tragen die Last, den Schmerz aus unverarbeiteten Situationen.
Beschützer: Sie haben extreme Verhaltensweisen entwickelt, die Schutzstrategien sind. Dies können z.B. Vermeidung, Ängste, Phobien, Panik, Rückzug, Süchte und mehr sein, mit dem Ziel den Schmerz der Verbannten aus der Vergangenheit nie mehr zu spüren.
Je nach Situation und Trigger tritt ein anderer Anteil in den Sitz des Bewusstseins und übernimmt die Steuerung. Wir sehen dann die Welt durch seine Brille.
Aber Halt! – da gibt es noch etwas großartiges, etwas heilvolles, etwas das kraftvoller ist als jeder noch so wichtige Anteile. Etwas, das den Schlüssel zur Transformation schwieriger Umstände bildet: Es ist das (wahre) Selbst:
Das Selbst ist unser Ursprung. Es ist reif, rein und friedevoll. Wenn wir mit dem Selbst verbunden sind, fühlen wir Präsenz, Ruhe, Mitgefühl, Liebe, Neugier, Vertrauen, Lebendigkeit und Verbundenheit zu uns und anderen. Das Selbst ist mehr als ein Anteil. Es ist die Kraft des Lebens in uns. Es ebnet den Weg der Transformation und Heilung.
Du darfst dir also sagen: „Auch wenn es gerade schwer ist, vielleicht ein extremer Anteil die Führung übernommen hat und heftige Gefühle und Verhaltensmuster auftauchen. Es gibt immer noch das Selbst in mir und ich kann zu jeder Zeit ins Selbst zurückkehren.“
Damit dies leichter wird, habe ich dir ein paar Impulse zusammengestellt, die dich zurück ins Selbst bringen können:
Spüre in deinen Körper: Gibt es einen Platz, der sich gerade gut und friedvoll anfühlt? Dort ist das Selbst. Verbinde dich mit ihm.
Bitte den Anteil, der gerade aktiv ist bei Seite zu treten und spüre, was sich verändert. Wird es leichter? Dann kommst du ins Selbst zurück.
Male oder gestalte ein Bild, wie das Selbst aussehen könnte und finde so wieder einen Zugang.
Erkenne deine eigenen Ressourcen. Frage dich: Wann habe ich das letzte Mal Verbundenheit, Präsenz, Vertrauen, Leichtigkeit oder Klarheit gespürt? Was hat mich dahin gebracht? Hier kommen vielleicht Antworten wie Yoga, Meditation, Natur, liebe Menschen, schöne Orte – all diese bilden tolle Ressourcen, die dich in Verbindung mit dem Selbst bringen.
Es braucht vielleicht etwas Übung in schwierigen Situationen ins Selbst zu kommen und zu bleiben. Aber wir können es lernen, wachsen und so eine friedvolle innere und äußere Welt entwickeln. Das wünsche ich dir von Herzen. 💚
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