Wenn wir Stress, Herausforderung oder eine Bedrohung erfahren, übernimmt das autonome Nervensystem und durchläuft in der Regel mehrere Stufen:
Aktivierung: Der Körper wird mit Ladung (Energie) geflutet.
Überlebensreaktion: Die Ladung treibt uns in eine der vier Überlebensreaktionen: Kampf, Flucht, Erstarren oder Fawn (Gefällig sein).
Regulation: Der Körper spürt „Ich bin sicher und es ist vorbei“. Dann kann die übrige Ladung verstoffwechselt werden und wir regulieren.
Mit anderen Worten: Wenn wir im Körper spüren „Ich bin sicher“, beginnt die Regulation, der Körper kann die Ladung von Stress und Bedrohung verstoffwechseln und zurück ins Gleichgewicht finden. Klingt simpel – doch warum gelingt die Regulation so häufig nicht?
Der hier dargestellte Prozess von Aktivierung und Regulierung ist der Optimalfall – doch er findet nicht immer so statt. Jedes Mal, wenn Schritt drei nicht möglich ist und unser Körper nicht wahrnimmt, dass er sicher und die Bedrohung vorbei ist, verbleibt unser System dauerhaft im Überlebensmodus. Dann braucht unser Nervensystem Unterstützung, um in eine Regulationsschleife einzutreten. Wie kann das gelingen?
Regulation durch Verbindung und Beziehung
Wenn wir dauerhaft im Überlebensmodus festhängen, ist es schwierig ein Gefühl von Sicherheit in uns zu finden, da das ganze System auf Gefahr und Überleben programmiert ist. Dann kann die Verbindung zu anderen die Brücke sein, um wieder Sicherheit in uns zu spüren. Co-Regulation geschieht dann, wenn wir Sicherheit in der Verbindung und Beziehung mit anderen finden.
Wenn eine Beziehung uns hilft, die eigene Kapazität zu erhöhen, das Nervensystem zu regulieren und dem Körper vermittelt „Du bist sicher“, ist das eine co-regulierende Beziehung. Diese heilsamen Beziehungen und Verbindungen sind nicht auf den Menschen beschränkt. Insbesondere dann, wenn wir schwierige und unsichere Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht haben, kann Co-Regulation zunächst einfacher über andere Dinge und Wesen geschehen.
Zu unseren Co-Regulator*innen zählen z.B.:
Menschen
Tiere
Pflanzen, Berge, Orte, Temperatur, Sonne, Mond, Wetter….
Gebäude oder Räume
Töne, Musik, Bewegung, Farben, Kunst
Elemente wie Feuer, Wind, Wasser, Erde uvm.
Ein Weg aus dem festgefahrenen Überlebensmodus ist also jede Verbindung und Beziehung, die sich sicher anfühlt.
Wenn du magst, erforsche:
Welche Dinge, Orte, Wesen geben dir Sicherheit? Und wie spürst du das in dir?
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