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AutorenbildTobias Dünkel

Warum Cranio Sacrale Therapie und Traumaarbeit so gut zusammenwirken



Ich kann mich noch gut an den Beginn meiner Ausbildung erinnern, als mir unsere Ausbilderin Birgit sagte, dass Cranio und traumasensible Prozessarbeit untrennbar miteinander verbunden sind. Ich war irritiert und konnte das gar nicht einordnen. Damals wollte ich eigentlich eine Therapiemethode lernen, die aus der Osteopathie stammt und wie man mit manuellen Techniken am Körper arbeitet. Meine ursprünglich gebuchte Cranio Ausbildung, die sich rein diesem Aspekt widmete, kam nicht zu Stande und ein bisschen aus Verzweiflung habe ich mich dann umgeschaut und kurzfristig für die Ausbildung bei Birgit im Odenwald entschieden.


Schon im ersten Kurs bahnten sich traumarelease Prozesse an, bei denen die Körper begannen zu zittern und Emotionen entladen wurden. Die erste Geburt wurde neu verhandelt und gehaltene Ladung aus traumatischen OP-Erfahrungen konnte sich lösen. Damals war ich beeindruckt von der Tiefe dieser Arbeit zugleich aber auch respektvoll besorgt und konnte mir nicht vorstellen, je so etwas zu begleiten. Eigentlich wollte ich doch nur Berührung lernen.


Heute nach über 1.000 Stunden Ausbildung und hunderten Sessions später ist es genau andersrum. Ich brenne für die prozessbegleitende Trauma-Arbeit und reduziere mehr und mehr gezielte manuelle Techniken. Jetzt verstehe ich nur zu gut, was damals meine Ausbilderin damit meinte, dass Cranio und Trauma-Integration untrennbar miteinander verbunden sind. Das liegt u.a. daran:


  • Die Cranio Sacrale Therapie ist eine sehr sanfte Arbeit. Die Berührung ist eher rezeptiv als invasiv. Wenn wir invasiv arbeiten verschließt sich ein Teil des Gewebes, um sich zu schützen. Lauschen wir aber in der Berührung, dem was der Körper uns zu erzählen hat, öffnet sich das Gewebe und die hier verborgenen unverarbeitet Energie kann sich lösen – sicher begleitet mit traumasensibler Prozessarbeit.

  • In der Cranio Sacral Therapie kultivieren wir eine innere Haltung des Nicht-Wollens und des Nicht-Verändern-Wollens. Traumatisierte Anteile sind sehr sensibel und reagieren auf Druck von außen als potenzielle Gefahr. Sie erfüllen oft eine lebenswichtige Funktion, die nicht so leicht aufgeben werden darf. Spüren diese Anteile in der Cranio Arbeit, dass wir sie nicht verändern wollen, sie sehen und wertschätzen, dann sind sie bereit sich zu öffnen und zu transformieren.

  • Mit einer präsenten Berührung können wir den anderen Menschen spüren lassen: „Du bist nicht allein. Ich bin jetzt ganz für dich da und sorge für Sicherheit.“ Die Berührung und die damit vermittelte Sicherheit ist der essenzielle Faktor, damit Selbstregulation geschehen kann.

  • Der Ausgangpunkt der Craniosacral Therapie ist der Rhythmus des Liquors Cerebrospinalis, der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit. Wir sind also permanent mit dem Nervensystem in Berührung und genau hier finden sich die Spuren von Trauma.

  • Der Cranio Rhythmus wird auch „Atem des Lebens“ genannt. Er ist der Ausdruck der Kräfte des Lebens im Körper und in der Welt. Hier zeigen sich die universellen/göttlichen Kräfte in uns. Bei einer Cranio Behandlung verbinden wir uns mit diesen Kräften und kreieren damit eine kraftvolle Ressource, um sich auch schwersten Themen zuzuwenden, die wir mit traumasensibler Prozessbegleitung lösen und integrieren können.


Cranio Cacral Therapie und Traumaarbeit bilden eine wunderbare Symbiose. Zwei Methoden, die sich gegenseitig unterstützen, damit Selbstheilung möglich wird. Ich bin dankbar, dass diese zu mir gekommen sind.

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